Die weiße Fliege ist aus meiner Sicht das Insekt, unter dem die Tomatenpflanzen am meisten leiden können. Auch wenn sich im Frühjahr noch keine Probleme äußern, kann sich nach der zweiten Hälfte des Sommers der Befall explosiv entwickeln. Vor allem wenn die Tomatenpflanzen in einem Treibhaus wachsen.

Weiße Fliegen sind sehr kleine weiße Insekten, die nur 1 mm groß sind. Sie saugen Säfte aus dem Blatt der Tomatenpflanzen und scheiden anschließend Zucker aus. Wenn Sie nur ein paar weiße Fliegen haben, muss das noch kein Problem darstellen, aber wenn sie zu Hunderten auftauchen, wird es auf den betroffenen Pflanzen ein ekelhafter, klebriger Zustand.

Die erwachsenen weißen Fliegen leben oben in der Krone der Pflanze, denn dort ist das Blatt zart und saftig. Die Larven befinden sich an der Unterseite der Blätter in der Mitte und im unteren Bereich der Pflanze. Ein weißes Fliegenweibchen kann im Verlauf ihres Lebens 400 bis 600 Eier legen. Wenn Sie also ein weißes Fliegenweibchen beseitigen können, reduziert das minimal 400 Nachkommen.

Hygiene ist ganz wichtig. Eine weiße Fliege benötigt bei einer durchschnittlichen Temperatur von 20 Grad circa 30 Tage vom Ei bis zu einem erwach-senen Exemplar, das wieder Eier legen kann. Das ist ganz schön lang für ein Schädlingsinsekt. Wenn Sie also mit wenigen weißen Fliegen beginnen, dauert es länger, ehe die Population groß genug ist, bis sie einen echten Schaden verursachen kann. 

Nehmen Sie am Ende der Tomatenzucht alle Pflanzen aus dem Treibhaus. Sorgen Sie auch dafür, dass das gesamte Unkraut entfernt wird (darin kann die weiße Fliege gut überwintern). Je weniger Grünpflanzen im Treibhaus vorhanden sind, umso größer ist die Chance, dass die weiße Fliege den Winter nicht überlebt.

Sobald Sie in Ihren Tomatenpflanzen auf die ersten weißen Fliegen stoßen, sollten Sie diese sofort zu fangen versuchen. Ich höre Sie jetzt denken: „Wie fängt man 1 mm große Fliegen“?

Dazu gibt es sogenannte Fangplättchen, das sind gelbe Kunststoffplatten mit Leim darauf. Die weiße Fliege wird von der gelben Farbe der Fangplättchen angezogen und bleibt darauf kleben. Auf diese Weise fangen Sie eine ganze Menge weißer Fliegen und verzögern so die Entwicklung der Population.

Hängen Sie diese Fangplättchen in die Krone der Pflanzen und tauschen Sie sie aus, sobald sie verschmutzt sind und nicht mehr gut kleben. Hängen Sie in jede Pflanze, in der sich weiße Fliegen befinden, diese gelben Fangplättchen.

Nimmt die Population der weißen Fliegen trotz der gelben Fangplättchen weiter zu, ist das Besprühen mit milder Seife und Spiritus eine gute Option. Dies ist ein altbekanntes und umweltfreundliches Mittel, das auch gut gegen Läuse und Spinnmilben wirkt.

Verwenden Sie milde Seife und kein Spülmittel, dies ist nicht dasselbe. Es muss darauf stehen, dass sie aus Kaliumsalzen von Fettsäuren hergestellt ist. Eine bekannte Marke, die in den Niederlanden überall erhältlich ist, ist Schmierseife von Driehoek.

1 Liter Wasser

30 g milde Seife

20 ml Spiritus

Vermischen Sie alles gut und geben Sie es in einen Pflanzensprüher. Besprühen Sie die obere Hälfte der Pflanze, bis sie triefend nass ist, und zwar vorzugsweise frühmorgens. Wiederholen Sie diese Behandlung alle 5 bis 7 Tage, bis die weiße Fliege verschwindet. Stoppen Sie nicht zu schnell. Es können noch 30 Tage lang Larven schlüpfen, die zu erwachsenen weißen Fliegen werden und sich oben in der Krone aufhalten. Diese müssen Sie kontinuierlich beseitigen, andernfalls legt die neue weiße Fliege wieder Eier, und Sie kommen nicht davon los.

Unsere Tomaten in Töpfen sind nicht von weißen Fliegen befallen. Die Topftomaten sind bereits verkauft, ehe die Saison der weißen Fliege beginnt. 

Früher, als ich mit meinem Vater Strauchtomaten für einen Supermarkt züchtete, war die weiße Fliege der Todfeind Nummer 1. Wir setzen heute früh im Jahr ein Insekt aus, das die weiße Fliege gerne verzehrt. Macrolophus heißt dieses grüne, bewegliche Tierchen von circa 4 mm Größe. Das Schöne an der Macrolophus besteht darin, dass sie eigentlich alles verzehrt, was auf Tomatenpflanzen an Schädlingen vorkommen kann: weiße Fliegen, Raupeneier, Minierfliege, Tutaabsoluta und Spinnmilbe. Und wenn sich kein einziges Insekt in Ihrer Tomatenpflanze befindet, hält sich die Population mit Pflanzensäften am Leben. Ein ideales Tier, also. 

Nach wie vor stellt die Macrolophus die Grundlage der biologischen Schädlingsbekämpfung des professionellen Tomatenzüchters dar. 

Ich selbst setze die Macrolophus auch in meinem eigenen Hobby-Treibhaus aus. Seit ich das tue, habe ich kaum noch Probleme mit Schädlingen. Ich höre Sie jetzt denken: „Ich möchte ebenfalls Macrolophus in meinen Tomaten aussetzen“. Wenn Sie jedes Jahr Probleme mit weißen Fliegen haben, würde ich das auch dringend empfehlen. Der perfekte Zeitpunkt für das Aussetzen in einem nicht beheizten Treibhaus ist Anfang Juni.

- Entfernen Sie am Ende der Saison die Pflanzen soweit wie möglich aus dem Treibhaus. 

- Bei der ersten weißen Fliege gelbe Fangplättchen aufhängen.

- Verschlimmert sich der Befall der weißen Fliege,die Pflanzen wöchentlich mit der Lösung aus milder Seife und Spiritusbesprühen.

- Ist die weiße Fliege ein jährlich wiederkehrendes Problem, Anfang Juni die Macrolophus im Treibhaus aussetzen.