Das Zuschneiden von Tomatenpflanzen ist wichtig. Mit dem Zuschneiden meinen wir das Entfernen von Seitentrieben, die auch als Geiztriebe bezeichnet werden. Tomatenpflanzen, die nicht aufgebunden oder ausgegeizt werden, wachsen zu sehr großen Pflanzen mit viel Blatt und wenigen oder kleinen Tomaten.

Eine Ausnahme sind die Strauchtomaten-Sorten, sie müssen niemals zugeschnitten oder ausgegeizt werden.

Besonders praktisch ist es, einen robusten Bambusstock von 2 Metern Länge gut in die Erde zu stecken. An diesem wird die Tomatenpflanze aufgebunden. Der Haupttrieb der Pflanze wird am Stock (mit einem Jutestrick) festgebunden. Dadurch bleibt die Pflanze schön gerade, wenn bald mehrere Kilo Tomaten daran hängen. 

Am Haupttrieb der Tomatenpflanze befinden sich die Blätter. Ab dem ersten Trieb wachsen stets 3 Blätter, dann eine Rispe mit Tomaten, weitere 3 Blätter und dann wieder ein Trieb, usw. Bei jedem Blatt entwickelt die Pflanze einen Seitentrieb. Wenn Sie all diese Seitentriebe wachsen lassen, bilden diese wiederum 3 Blätter, eine Rispe, 3 Blätter, Rispe usw. Auch an diesen Seitentrieben entwickeln sich wiederum Seitentriebe bei jedem Blatt. Sie können sich also schon vorstellen, was für ein gigantischer Strauch mit Blättern und Trieben das wird. Die Anzahl der Tomaten ist dagegen niedrig und sie lassen sich zwischen all den Blättern nur mühsam finden.

Sie suchen die Stelle, an der sich das Blatt am Haupttrieb, der sogenannten Blattachsel befindet.

In der Achsel des Blattes wächst der Seitentrieb.

Halten Sie den Haupttrieb mit Daumen und Zeigefinger gut fest.

Nehmen Sie nun den Seitentrieb so weit unten wie möglich in die andere Hand.

Ziehen Sie die Hand, die den Seitentrieb festhält, mit einer schnellen Bewegung zu sich hin.

Der Seitentrieb bricht schön gerade ab und hinterlässt eine glatte Verletzung. Quetschen Sie den Seitentrieb nicht, denn dann bricht er höher ab und hinterlässt eine hässliche, ausgefranste Verletzung. An so einer Stelle können sich Pilze entwickeln, welche die Tomatenpflanze krank machen. Das Ausgeizen ist zu Beginn vielleicht ein wenig schwierig, aber wenn Sie es ein paar Mal gemacht haben, werden Sie immer geschickter.

Auf diese Weise kontrollieren Sie alle Blätter und die Geiztriebe verschwinden von der Pflanze.

Sobald Sie beim Ausgeizen einige Routine erlangt haben, werden Sie feststellen, dass nicht alle Seitentriebe gleich schnell wachsen. Der Seitentrieb, der auf dem Blatt unterhalb einer Rispe wächst, entwickelt sich viel schneller und ist dicker als die anderen. Diese werden als starker Geiztrieb be-zeichnet. Die Rispe erhält stets die meiste Glucose von der Tomatenpflanze, der starke Geiztrieb (der Trieb, der nahe der Rispe wächst) kann mehr von dieser Glucose profitieren als die anderen Seitentriebe. Dadurch wächst er noch schneller.

In unserem Zuchtbetrieb, wo wir derzeit Topf-tomaten züchten, geizen wir ebenfalls aus. Da wir keine hohen Tomatensorten mehr züchten, sondern uns auf die niedrigeren Sorten spezialisiert haben, die für die Zucht in Töpfen geeignet sind, ist das Ausgeizen nicht so arbeitsaufwändig. Bei der Farmzy Little Red Tree müssen wir nur den ersten starken Geiztrieb entfernen. Anschließend entwickelt sie keine Seitentriebe mehr und steckt all ihre Energie in die Tomaten.

Bei der Farmzy Sweet King muss jedoch bei jeder Blattachsel der Seitentrieb entfernt werden.

Die Mini Star ist ei

ne kleine Strauchtomaten-Sorte, bei der wir gar nichts tun müssen. 😉